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Ökumenischer Stadtspaziergang durch Aachen
Rund 25 Menschen folgten am 8.September der Einladung des Fachausschusses für Ökumene zu einem ökumenischen Stadtspaziergang, der zu drei Kirchen unterschiedlicher Konfessionen in der Aachener Innenstadt führte und dem Ziel diente, durch die Besichtigung der unterschiedlichen Kirchenräume und das Gespräch mit den Geistlichen vor Ort den Reichtum christlicher Frömmigkeit in Aachen zu entdecken.
Erste Station war mit der Annakirche die älteste evangelische Kirche Aachens.
Pfarrer Joachim Büssow gab den Gästen einen spannenden Überblick über die Geschichte der Kirche, deren Ursprünge auf die Kapelle eines Benediktinerinnen-Klosters zurückgehen und zunächst 300 Jahre lang katholisch war, ehe Napoleon das Kloster enteignete und die Annakirche den Protestanten überließ. Zunächst feierten hier Reformierte und Lutheraner getrennt nacheinander ihre Gottesdienste und räumten dazu jeweils den Altarraum um, ehe sie sich in der preußischen Union zusammenfanden.
In den 200 Jahren ihrer evangelischen Geschichte hat die Annakirche mehrfache Umbauten erfahren – nicht zuletzt nach dem Krieg. Heute erscheint der Kirchraum ganz bewusst äußerst schlicht.
Im Mittelpunkt des evangelischen Gottesdienstes steht das Wort – gesprochen und gesungen. So schließen ein Gebet und ein gemeinsames Lied den Besuch in der Annakirche ab.
Nur wenige Meter von der Annakirche entfernt, werden die Besucher*innen in der griechisch-orthodoxen Kirche Hagios Dimitrios von einem prächtig ausgestalteten Innenraum überwältigt.
Der Kantor der Gemeinde empfängt die Gäste zusammen mit dem Priester der Gemeinde sehr herzlich und erzählt, dass auch diese Kirche ursprünglich katholisch war und noch heute im Besitz des Bistums Aachen ist, das auch für ihren Erhalt sorgt. Umso dankbarer sind die rund 3.000 griechisch-orthodoxen Christen aus Aachen, Düren und Heinsberg, die Kirche seit 1987 für die nächsten 100 Jahre nutzen zu dürfen. Seither wurde sie zu einer typisch griechisch-orthodoxen Kirche mit Ikonen und Ikonostase umgestaltet. Im Mittelpunkt der Altarwand ist die Eucharistie abgebildet, darunter die Gottesmutter Maria und die Feier der Liturgie. Hier sprechen die Bilder, denn der Gottesdienst, in dem fast ausschließlich gesungen wird, erklingt in alt-griechischer Sprache, die kaum ein Gläubiger versteht.
Zum Abschluss singt der Kantor einige Verse aus Ps 84, den Pfarrerin Donath-Kreß anschließend auf Deutsch betet.
Dritte und letzte Station des ökumenischen Stadtspaziergangs ist die katholische Kirche St. Jakob, wo die Gruppe bereits von Pfarrer Mauritz erwartet wird.
Die 1886 geweihte Kirche, die am höchsten Punkt des mittelalterlichen Aachen gelegen ist, löste einen Vorgängerbau aus dem 12.Jahrhundert ab, der für die vielen Pilger zu klein geworden war.
Heute treiben die Gemeinde ganz andere Sorgen um, wie Pfarrer Mauritz während seiner engagierten Kirchenführung an verschiedenen Stellen betonte. Vandalismus macht auch vor Kirchentüren nicht halt. Zwei der Kirchenfenster wurden mutwillig beschädigt und ins Weihwasserbecken uriniert. So kann die Kirche wochentags leider nur durch ein Gitter besichtigt werden. Auch sonst setzen dringend notwendige Reparaturarbeiten des Gebäudes die Gemeinde unter einen erheblichen finanziellen Druck. Man spürte Pfarrer Mauritz an, wie sehr ihm diese Kirche am Herzen liegt. Am Ende der Führung wurde es ganz still und Pfarrer Mauritz lud alle ein, den Raum noch einmal auf sich wirken zu lassen, ehe er ein Segensgebet sprach.
Wer gut zu Fuß war, konnte anschließend die seltene Gelegenheit nutzen, den Turm von St. Jakob zu besteigen, der einen fantastischen Blick über ganz Aachen bietet.
Die Teilnehmenden waren sich am Ende einig: Der Nachmittag hat ihnen viele neue Eindrücke vermittelt hat, die sie nun in ihre Gemeinden mitnehmen.
Pfarrerin Bettina Donath-Kreß
Vorsitzende des Fachausschusses für Ökumene
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